Als Unternehmer findet man innovative, strategische Partner am liebsten in der direkten Umgebung. Zusammenarbeit an einer Innovation macht es erforderlich, schnell mal beim jeweils anderen vorbeikommen zu können.
Befindet sich Ihr Unternehmen nah an der niederländischen Grenze und schrecken Sie nicht davor zurück, geschäftlich über die Grenze zu gehen, dann wird die direkte Umgebung gleich ein Stück großer, genauso wie die Chance, einen geeigneten Partner zu finden. Gerade um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an Hightech-Innovationen zu vereinfachen, ist iPro-N ins Leben gerufen worden.
iPro-N hilft KMU in der Grenzregion strategische Partner zu finden.
DNL und Nijland erhalten auf diese Weise finanzielle Unterstützung aus dem INTERREG VA-Programm für die Entwicklung ihres Deliverybike, das die Antwort auf umweltverschmutzende Lieferwagen werden soll.
Europäische, nationale und regionale Behörden an beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze versuchen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen KMU in der Grenzregion zu fördern. Dahinter steht der Gedanke, dass Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, wenn sie anstatt mit dem Rücken zur Grenze zu stehen, auf der anderen Grenzseite nach geeigneten Partnern suchen, um ihre Innovationsmöglichkeiten und ihren Markt zu vergrößern. „So kann man gleichzeitig die Stärken beider Länder verbinden: die typisch deutsche Gründlichkeit, mit der inhaltlich fundiert mit Projekten umgegangen wird und die typisch niederländische Kreativität, Risikobereitschaft und Flexibilität“, so definiert Rob van Vollenhoven es.
Niederländische Partner finden
Er ist Projektkoordinator des Innovationsprojekts iPro-N, eines der neuen INTERREG VA-Programme, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern wollen. Van Vollenhoven arbeitet im Namen der Wirtschaftsförderung Ost-Niederlande Oost NV, dem Lead Partner von iPro-N. Weitere am Projekt Beteiligte sind: Münsterland e.V., Emsland GmbH und der niederländische Kennispark Twente sowie das TechnologieCentrum Noord-Nederland.
DNL-Mobiel und das niederländische Unternehmen Nijland Cycling trugen sich schon länger mit dem Gedanken, ein elektrisches Deliverybike auf den Markt zu bringen. „Gerade jetzt, da durch Einkäufe im Internet immer mehr Pakete an die Haustüren geliefert werden müssen, wird es immer wichtiger, dass es gute Alternativen zu umweltbelastende Lieferwagen gibt“, erklärt Frederik Wanink von DNL.
Mit ihrem Netzwerk wollen es diese fünf Partner Unternehmern so einfach wie möglich machen, einen Partner auf der anderen Seite der Grenze zu finden. „KMU finden es aufgrund der anderen Sprache und Kultur häufig nicht einfach, dort ein geeignetes Unternehmen, Ingenieurbüro oder eine passende Forschungseinrichtung zu finden. Wenn sie mit einem konkreten Problem zu uns kommen, suchen wir über unser Netzwerk den geeigneten Partner.“
Antrag einreichen
Dann können die Unternehmer zusammen mit dem Partner für die Entwicklung eines innovativen Konzepts einen Antrag einreichen. Sieht es vielversprechend aus, dann können sie die technische und/oder kommerzielle Machbarkeit untersuchen lassen und dann den Prototypen entwickeln. Die Konzeptentwicklung wird mit 50 Prozent bei einem Maximumbetrag von 5.000 Euro bezuschusst. Für die Machbarkeitsstudie beläuft sich der Zuschuss auf 40 Prozent von maximal 20.000 Euro. Für den Prototypenbau gibt es ebenfalls einen Zuschuss von 40 Prozent für Personalkosten, externe Dienstleistungen und Materialkosten bei einem maximalen Projektumfang von 120.000 Euro.
Innerhalb von drei Wochen
Natürlich bekommen die Unternehmer das Geld nicht einfach so ausgezahlt. Trotzdem sei iPro-N eine attraktive Lösung, meint Van Vollenhoven. „Innerhalb von drei Wochen nach der Antragstellung für eine Konzeptentwicklung erhalten Unternehmen von uns eine Auskunft.“ Soll ein Antrag berücksichtigt werden, müssen alle relevanten Angaben zum Unternehmen gemacht werden und es muss deutlich daraus hervorgehen, dass es sich um ein intelligentes, innovatives Produkt handelt. Ob das der Fall ist, wird von einem iPro-N-Partner geprüft. Wenn es sich um einen Antrag auf eine Machbarkeitsstudie oder auf einen Prototypenbau handelt, werden zwei unabhängige Experten – ein deutscher und ein niederländischer – eingeschaltet. „Sie geben dann ihr Urteil sowohl über die technisch-inhaltliche Seite als auch den innovativen Gehalt sowie die Marktchancen ab.“
Kein Zufall
Eines der deutsch-niederländischen Teams, das die Förderung nutzt, setzt sich aus DNL-Mobiel aus Steinfurt und Nijland Cycling aus Heeten in der Provinz Overijssel zusammen. Die beiden hatten bereits vorher geschäftliche Kontakte: Nijland entwickelt und fertigt spezielle Elektrofahrräder, die DNL in Deutschland verkauft. Kein Zufall, denn in Deutschland – sehr an Nachhaltigkeit interessiert – ist der Markt für sauberen Verkehr groß, während es in den Niederlanden umfangreiches Wissen zur Entwicklung von Fahrrädern gibt. DNL und Nijland trugen sich schon länger mit dem Gedanken, ein elektrisches Deliverybike auf den Markt zu bringen, das dem Bedürfnis nach sauberem Transport in Innenstädten Rechnung trägt. „Gerade jetzt, da durch Einkäufe im Internet immer mehr Pakete an die Haustüren geliefert werden müssen, wird es immer wichtiger, dass es gute Alternativen zu umweltbelastenden Lieferwagen gibt“, erklärt Frederik Wanink von DNL.
Intelligent
Nijland reichte mit Unterstützung von DNL – vertraut mit dem iPro-N-Angebot – einen Antrag auf Förderung einer Konzeptentwicklung beim Kennispark Twente ein. „In unserem Antrag haben wir in groben Zügen beschrieben, wie groß und schwer das Fahrrad wird, welchen Aktionsradius und welche Höchstgeschwindigkeit es haben wird, wie viel es ungefähr kosten wird und wie groß der Markt dafür ist. Wir haben umfangreiche sekundäre Marktforschung betrieben und mit einigen wichtigen Kunden gesprochen. Bedingung für eine Zusage ist, dass das Produkt eine intelligente, mechatronische Komponente enthält. In unserem Fall ist das ein Kästchen mit Technologie, mit der der Nutzer seine Deliverybike-Flotte überwachen und die Fahrer darüber informieren kann, wo sie welche Pakete abholen oder abliefern müssen. Um eine Zusage zu erhalten, haben wir diesen Teil in einer zweiten Runde detaillierter ausarbeiten müssen“, so Wanink.
Budget noch groß genug
Es ist im Prinzip so gedacht, dass die Unternehmer Anträge auf Niveau der Konzeptentwicklung stellen und dann zur Machbarkeitsstudie und der Prototypenentwicklung gelangen. Aber ein Seiteneinstieg sei auch möglich, macht Rob van Vollenhoven deutlich. Mittlerweile wurden zwölf Konzeptentwicklungsprojekte beantragt. Die meisten sind inzwischen abgeschlossen. Außerdem laufen bereits einige Machbarkeitsstudien und Projekte zur Prototypenentwicklung. Das heißt, dass es noch genug Spielraum gibt: Das Budget reicht für insgesamt 65 vollständige Entwicklungsprojekte. Das Geld stammt sowohl aus europäischen als auch nationalen und regionalen Fonds.
Link magazin 2017, Deutsche ausgabe
Übersicht der niederländischen Pavillons auf der Hannover Messe 2017:
- Holland High Tech House: Halle 2, Research & Technology, High Tech Innovation.
- Holland Industrial Supply Pavillon: Halle 4; Industrial Supply,